Ausschreibung/ Curriculum
Ausbildung zum Supervisor/in
Bitte erkundigen Sie sich über den Beginn der Ausbildung.
Unsere Zielgruppe sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern, die eine umfangreiche Vorqualifikation durch mehrjährige Berufserfahrung und verschiedene Fortbildungen besitzen und durch eigene Supervisionserfahrung das
Berufsbild des Supervisors bereits kennengelernt haben.
Struktur der Ausbildung :
Module, jeweils pro Tag 8 Unterrichtsstunden und 3 Tage die Woche
Vertiefungsmodule, jeweils 8 Unterrichtsstunden
Lerngruppe
Balintgruppe
Modul 1: Qualifizierte Supervision – Auftrag und Selbstverständnis
Zu Beginn werden die Teilnehmer mit der Struktur, den Inhalten und Anforderungen und Zielen der Qualifikation vertraut gemacht. Sie werden auch über die beteiligten Referenten/innen sowie die Arbeitsformen und -möglichkeiten im Institut und mit Onlineportalen(Moodle, Webinar) informiert, ebenso über Formen und Umfang des Eigenstudiums.
Es erfolgt eine themenbezogene Einführung in die Möglichkeiten und Grenzen von Supervision. Hierzu wird die Doppelrolle von Supervision als
Kontroll- und Förderinstrument beleuchtet und in unterschiedlichen beruflichen Non-profit und Profit-Kontexten (Verwaltung, Politik, Gemeinwesen oder Wirtschaftsunternehmen) erläutert.
Aus der Geschichte der Supervision werden die wesentlichen Aspekte der verschiedenen Ansätze (Integrative SV, Gruppendynamische SV,
Analytische SV) vorgestellt und gegeneinander abgegrenzt. Der Schwerpunkt liegt auf der Differenzierung zwischen non-direktiven Formen
der Beratung mit dem Fokus auf prozessualer Entwicklung und direktiven Verfahren mit dem Fokus auf Therapie.
Hieraus ergibt sich die gemeinsame Sichtung möglicher Arbeitsbereiche für Supervision im Umfeld beruflicher Tätigkeit, sowie eine kurze Analyse des Supervisionsmarktes. Der methodische Aufbau von Supervisionsprozessen und die formalen Rahmenbedingungen wie Akquise, Angebotserstellung, Vertragsgestaltung und Prozesseröffnung werden erläutert und geübt. Hierbei werden noch einmal die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Individual- und Organisationsberatung verdeutlicht.
Die Teilnehmer gewinnen Sicherheit durch einen Überblick über den Gesamtrahmen der Ausbildung und können die eigenen Berufswünsche
anhand der vorgestellten Anforderungen kritisch überprüfen. Sie lernen, die unterschiedlichen Formen von entwicklungsorientierter Supervision unter verschiedenen Aspekten und in verschiedenen Kontexten zu unterscheiden und von direktiv/therapeutischen Formen abzugrenzen.
Die TN erlernen die grundlegende Terminologie und können erste Einschätzungen ihrer zukünftigen Rolle vornehmen und kommunizieren.
Sie können Arbeits- und Aufgabenbereiche identifizieren und akquirieren, erste bedarfsangemessene Angebote erstellen und
Eröffnungs-/Prozessszenarien entwerfen.
Arbeitsformen:
Referate, Interview, Literaturstudium, Diskussion, Rollenspiel und Gruppensupervision
Leistungsnachweis: Teilnahme
Dozent(en) Annette Gerlach
Literatur Was ist gute Supervision? Heidi Möller, 2001
Dauer 24 Stunden /3Tage
Modul 2: Theoriegestützte Supervision
Supervision basiert auf der Kompetenz, das eigene und das Handeln Anderer reflektiert beobachten, analysieren und ansprechen zu können. Zu diesem Zweck werden die Grundaussagen der Psychoanalyse und relevante Aspekte anderer Sozialisations- und Interaktionstheorien eingeführt und ausführlich beleuchtet. Dieser Theorierahmen wird durch Literaturstudium, Diskussion undAnalyse eigener und fremder Fallbeispiele kontinuierlich überprüft und ausdifferenziert.
Anhand diverser Beispiele werden die psychodynamischen Prozesse von Übertragung und Gegenübertragung und ihre Wirksamkeit fokussiert. Als Beispiele dienen sowohl konkrete Fälle aus beruflichen Kontexten wie auch die von Ausbildungskandidaten/innen durchgeführtenSupervisionsprozesse. In diesem Prozess werden die TN angeleitet, das Handeln Anderer und dieeigenen Deutungen und Interventionen reflexiv/introspektiv zu überprüfen und sich mit den zugrundeliegenden Motiven auseinanderzusetzen und diese anzusprechen.
Auf dieser Basis von reflexivem und partizipativem Verständnis von beratender Supervision erarbeiten die TN Alternativen, die neue Spielräume
und Zielsetzungen ermöglichen. Sie planen und üben Prozessverläufe, in denen diese gemeinsam kommuniziert und vereinbart werden.
Zudem wird thematisiert, dass die eigene Rollenübernahme des Supervisors/der Supervisorinzwischen Distanz und Nähe zu einer distanziert-reflektierten Beratungshaltung führen muss, die ein dynamisches Aushandeln der Rollen und damit erst Supervision ermöglicht.
Ziele Die TN erwerben die notwendigen theoretischen Wissensbausteine, mit denen sie das Verhalten und Agieren der am Beratungsprozess Beteiligten reflektiert beobachten, (selbst-)kritisch analysieren und angemessene Deutungen anbieten und kommunizieren können.
Sie sind in der Lage, die unbewussten Anteile ihres Verhaltens und Tunswahrzunehmen, kritisch zu hinterfragen, Phänomene von eigener Abwehr, Scham, Macht und Ohnmacht zu deuten und so die Dynamik der Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse kompetent zu steuern.
Sie verstehen den Prozesscharakter von beratender Supervision, können diese kooperativ projektieren und konkurrierende und ambivalente
Erwartungen moderieren bzw. integrieren bzw. aushalten (Containern). Die TN können Entwicklungsziele dialogisch entwickeln und zum Entwurf
neuerHandlungsspielräume kommunikativ anleiten.
Arbeitsformen:
Input-Referat, Literaturstudium, Team- und Gruppenarbeit, Fallstudien und Gruppensupervision
Leistungsnachweis:Schriftliche Hausarbeit
Dozent(en) Annette Gerlach
Literatur Supervision für Gruppen und Teams, Rappe-Giesecke, 2003
Dauer 24 Stunden/3 Tage
Modul 3 Rolle und Identität
Inhalte Das Supervisionsgeschehen wird von Erwartungen und Zuschreibungen bestimmt, die an die einzelnen Protagonisten und ihre jeweilige Rolle herangetragen werden.
Die TN sollen sich in diesem Modul mit dem Inventar der einzelnen Rollenauseinandersetzen.
Sie unterscheiden, ob Rollen zugeschrieben oder erworben werden und erfahren, dass die damit verbundenen Attribute und Verhaltenserwartungen einerseits zu Orientierung und routinierter Interaktion, andererseits aberauch, und besonders im Arbeitsbereich der Supervision, zu Konflikten führen können.
Die TN unterscheiden die Rollen der am Geschehen Beteiligten nach dem Grad der Institutionalisierung (z. B. Leitungsrollen) und dem damit verbundenen Sanktionierungspotenzial.
Es wird ebenso vermittelt, dass Rollen einem Wandel unterliegen und dynamisch-interaktiv ausgehandelt werden können. Je präziser das Inventar der einzelnen Rollen identifiziert wird, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich für die Supervisorin und den Supervisor, einfühlsam und beratend auf Intrarollenkonflikte einzuwirken. Diese sind auf institutionelle (Position, Aufgabe, Organisationsstruktur, Betriebskultur etc.) und personale (Macht, Angst, wirtschaftliche Zwänge etc.) Anteile hin zu untersuchen und zu bearbeiten. Gelungene Supervision moderiert den Ausgleich zwischen erwartungszwängen und freien Entscheidungs- und Handlungsspielräumen.
Ebenso werden die TN mit der Aufgabe konfrontiert, die eigene Rolle als Mittler zwischen „Person-Person“ und „Person-Organisation“ distanziert
einzunehmen und sich der Erwartungen und Widerstände bewusst zu sein. Unsere Aufgabe ist es, die TN unterstützend bei der Findung und Bejahung der eigenen authentischen Rolle als Supervisor/inzu begleiten.
Ziele Die TN können Erwartungen und Zuschreibungen, die an bestimmte Rollen geknüpft sind, identifizieren und kommunizieren. Sie können Rollen der an Interaktion Beteiligten nach ihrer Art (institutionell, personal) unterscheiden, daraus resultierende Handlungs-und Kommunikationsmuster analysieren und beratend intervenieren. Sie können Konflikte, die aus konkurrierenden und ambivalenten Rollenerwartungen erwachsen, ansprechen und moderieren bzw. aushalten(Containern).
Die TN werden zum Aushandeln von Rollen und des damit verbundenen Erwartungs- und Zuschreibungsinventars angeleitetund so zum Entwurf
neuer Handlungsspielräume angestiftet.
Die TN erkennen und bejahen die Mittlerrolle als Supervisor/inund die damit verbundenen Möglichkeiten und Widerstände.
Arbeitsformen
Impulsreferat, Rollenspiel, Kleingruppenarbeit, Diskussion praktischer
Beispiele und relevanter Literatur und Gruppensupervision
Leistungsnachweis
Aktive Beteiligung an Diskurs und Diskussion
Dozent(en) Annette Gerlach
Literatur wird im Seminar nachgereicht
Dauer 24 Stunden/3 Tage
Modul 4 Team- und Gruppensupervision
Inhalte In diesem Modul werden wir uns mit den Themen Teamarbeit und Team-/Gruppensupervision befassen. Die TN lernen unterschiedliche
Konzepte und Methoden von Supervision in der Triade und in der Gruppe kennen.
Ausgehend von den eigenen Erfahrungen der TN werden die wirksamen Interaktionssysteme im Team und in der Teamsupervision erprobt und
ausgewertet.
Dabei werden die Aspekte Aufgabenstellung, Kommunikation und Interaktion sowie dynamischer Verlauf gesondert analysiert. Das Geschehen
im Team wird somit zum Supervisionsfall und Modell. Durch praktische Übungen gewinnen die TN so Erkenntnisse über Resonanz- und Spiegelungsphänomene und können Re-Inszenierungen aus der eigenen Persönlichkeitsorganisation entdecken und analysieren.
Die TN erfahren im Wechsel von Einzel-, Team- und Gruppensupervision deren Unterschiede und können diese voneinander abgrenzen; ebenso
werden die Gemeinsamkeiten und Differenzen von Supervision und Coaching sowie Therapie und Beratung verdeutlicht. Daraus ergibt sich die Beschäftigung mit der Frage, welchen Sinn Gruppen-und Teamsupervisionen im beruflichen Kontext der Supervisanden/innen haben und bei welchem Auftrag welche Form angemessen ist. Hierbei mussidentifiziert werden, ob und wie sich kollaborative Formen der Zusammenarbeit anbieten, welche komplementären Rollenerwartungen einfließen und zu Konflikten, Mobbing und kollektiver Arbeitsverweigerung führen können.
Konflikte werden in diesem Zusammenhang auf ihre systemischen Ursprünge (Normen, Kultur, Machtstrukturen) analysiert und moderiert.
Hemmende Haltungen und Handlungen sollen einsichtig gemacht und beratend modifiziert werden.Ziele Die TN können die Merkmale der einzelnen Settings sowie die Schnittmengen und Unterschiede beschreiben. Sie lernendynamische Prozesse der Teamentwicklung und -arbeit zu analysieren und zu steuern. Sie erwerben die Kompetenz,dem jeweiligen Auftrag/dem jeweiligen Supervisanden das richtige Setting zuzuordnen und dieses zu organisieren und zuleiten. Die TN können gruppen- und soziodynamische Prozesse von psychodynamischen unterscheiden.
Sie erlernen Konflikte auf die Anteile des Einzelnen und die des Systems hin zu analysieren und zu moderieren. Die TN können in Teams eine herausgehobene Stellung beziehen und Verantwortung für die Leitung/Gestaltung übernehmen.
Arbeitsformen
Impulsreferat, Rollenspiel, Kleingruppenarbeit, Diskussion praktischer
Beispiele und relevanter Literatur und Gruppensupervision
Leistungsnachweis
Aktive Beteiligung an Diskurs und Diskussion, schriftliche Hausarbeit
Dozent(en) Annette Gerlach
Literatur Das direkte und indirekte Spiegelungsphänomen, in Pühl: Handbuch der
Supervision, Peter Kutter, 1990
Dauer 24 Stunden/3 Tage
Modul 5 Handeln und Intervenieren in Gruppen; Fremd- und Selbststeuerung
Inhalte In diesem Modul befassen sich die TN mit den zentralen Begriffen und Schlüsselphänomenen der Gruppendynamik. Jeder von uns verfügt über unterschiedliche Erfahrungen in und mit Gruppen. Wer diese kennt, ist weniger in der Gefahr, die eigenen Gruppenerfahrungen in neue Gruppenzusammenhänge „hineinzusehen“.Die eigene Ausbildungsgruppe wird zum Lernort, an dem sich die klassischen gruppendynamischen Prozesse erfahren, analysieren, reflektieren und beeinflussen lassen. Die TN werden für Gruppenprozesse wie Gruppenphasen, Strukturierung, Rollenentwicklung, das Zusammenspiel zwischen Mehrheiten und Minderheiten, Meinungsbildung, Emotionalität, Umgang mit Autorität und Entscheidungen sensibilisiert. Die gemeinsame Diagnose gruppendynamischer Prozesse wird vertieft undmit der eigenen Praxis in Beziehung gesetzt. Diese Kompetenzen sollen die TN auf eigene Supervisionsgruppen sowie in Teams und Organisationen übertragen können. Das kann geschehen,indem sie diese als Arbeitsinstrument im Sinne von kooperativer Teamarbeit erfassen, beobachten und steuern bzw. Selbststeuerungsprozesse in Gang setzen. Durch wechselnde Settings, Mehrfachzugehörigkeit und die durchgängige Verschränkung von Theorie und Praxis entwickeln die TN ihre Sensibilitätfür Gruppenprozesse und sammeln theoretische und praktische Kenntnisse und Erfahrungen (Gruppenprozessanalyse). Ziele Die TN sind fähig,gruppendynamische Prozesse zu beobachten,
terminologisch zu beschreiben sowie zu analysieren. Sie können unterschiedliche Wahrnehmungsperspektiven einnehmen und verstehbar ansprechen.
Ihr theoretisches Wissen und ihre praktischen Kenntnisse können sie einsetzen, um Gruppenprozesse in verschiedenen Settings innerhalb und
außerhalb des Instituts angemessen zu steuern und für die gemeinsameTeamarbeit fruchtbar zu machen. Sie nehmen unterschiedliche Perspektiven ein und tauschen sich darüber aus. Die TN sind in der Lage,die Erfahrungsergebnisse aus der Lerngruppe auf Supervisionsgruppen zu übertragen und dort praktisch anzuwenden.
Arbeitsformen
Großgruppe, Kleingruppen, Kurzreferat, Rollenspiel, Theorie-Input, Live-Supervision und Gruppensupervision
Leistungsnachweis
Prozessanalyse/Fallstudie (individuell; Kleingruppe)
Dozent(en) Annette Gerlach
Literatur Weitere Literatur in der Veranstaltung
Dauer 24 Stunden/3 Tage
Modul 6 Struktur und Dynamik von Organisationen
Inhalte Anhand einschlägiger Literatur werden grundlegende Entwicklungen und Kenntnisse über die Entstehung, Formen und Funktionen von
Organisationen allgemein und speziell aus dem eigenem Berufskontext vermittelt. Auf dieser Basis wird erarbeitet, wie man eine formelle Struktur erkennt, welche Zielsetzungen verfolgt werden und welche Aufgaben, Verantwortlichkeiten und Entscheidungs- bzw. Kommunikationswege sich
daraus ergeben. Es wird thematisiert, dass gesellschaftliche Tendenzen und administrative Maßgaben die Rahmenbedingungen von Organisationen und ihrer Mitarbeiter verändern. In Organisationen (z.B. Organisationsgeschichte, Organisationsphase und Organisationskultur) kommt es zum Anpassungsdruck sowie zu hemmenden Einflüssen auf formale und informelle Abläufe und Prozesse. Die “neoliberale Ökonomisierung” der Arbeitswelt und auch des Sozial-und Gesundheitswesens sowie in der Pädagogik führt zum Rückgang von“Normalarbeitsverhältnissen”. Gleichzeitig kommt es zur Zunahme von ”atypischen Beschäftigungsverhältnissen” wie Leiharbeitnehmern, Scheinselbständigen oder befristet Beschäftigten. Dadurch steigen durch Arbeit verursachter Stress und psychische Probleme und werden damit immer häufiger auch zum Thema von Supervision. Neue Trägerschaften, Ökonomisierung, Verschlankung und Fusion führen zur Erschütterung und Auflösung ehedem Halt gebender Strukturen. Aus der Analyse dieser Prozesse erkennen die TN die Aufgabe von Supervision, wie z.B. durch Containing, Regression sowie Spaltungsprozesse aufzufangen. Ziele Die TN können theoretische Aspekte nutzen, um die Form, Funktion und Zielsetzung unterschiedlicher Organisationen zu analysieren. Sie sind in der Lage,formale Organisationsstrukturen und Abläufe daraufhin
zu untersuchen und zu bewerten. Die TN unterscheiden zwischen informellen sowie formellen Kommunikations- und Entscheidungsstrategien. Sie können mit den Beteiligten Wirkungen und Alternativen ansprechen. Die hemmenden Einflüsse äußerer Veränderungen können identifiziert,
moderiert und verändert werden.
Arbeitsformen
Großgruppe, Kleingruppen, Kurzreferat, Experteninterview, Rollenspiel,
Theorie-Input und Gruppensupervision
Leistungsnachweis
Individuelle Prozessanalyse/Fallstudie
Dozent(en) Annette Gerlach
Literatur Wird in der Veranstaltung nachgereicht.
Dauer 24 Stunden/3 Tage
Modul 7 Reflexion, Transfer und Prüfung
Inhalte Die Inhalte der Ausbildung werden noch einmal zusammengefasst wiederholt; Fragen, Zweifel und Unklarheiten werden ausgiebig diskutiertund erörtert. Die TN sollen den Verlauf der Ausbildung kritisch reflektieren undAnregungen geben können, die helfen, die Qualität der Ausbildung zuverbessern.
Ziele Die TN weisen die Kompetenz nach, zur Lösung einer supervisorischen Aufgabe mit einer distanziert-reflektierten Haltung, dem erforderlichen Wissen und einem umfangreichen Methodenrepertoire einen Supervisionsprozess lösungs- und entwicklungsorientiert strukturieren,organisieren und leiten zu können.
Arbeitsformen
Plenum, Diskussion
Prüfungsgeschehen
Individuelle schriftliche Ausarbeitung, Kolloquium
Prüferin: Annette Gerlach
Dauer 24 Stunden/3 Tage
Vertiefungsmodule (VM): Themen, Inhalte, Ziele
VM 1 Supervision und Coaching (2-tägig)
Inhalte In diesem Modul geht es ausgehend von der eigenen Praxis darum, die Rahmenbedingungen von Beratungsangeboten zu untersuchen. Auf dieseWeise können wir die Unterschiede zwischen Supervision, Coaching, Organisationsberatung und Psychotherapie herausarbeiten.
Welche Folgen haben diese unterschiedlichen Formate im jeweiligen Beratungsprozess?
Das gilt auch für rechtliche und berufsethische Fragen sowie die Gestaltung
von Kontrakten.
Die TN erhalten zu den einzelnen Aspekten weitere Literaturinputs und praktische Übungsaufgaben. Ziele Die TN sollen ein den Bedingungen entsprechendes Konzept/Angebot entwerfen können, das bestehende und sich verändernde Elemente des Beratungssystems berücksichtigt.
Sie erkennen die Verbindung zwischen Beratersystem und dem zu beratenden System und lernen, Informationen einzuholen und zu koordinieren, um diese bei der Planung und Durchführung des Beratungsprozesses zu berücksichtigen.
Arbeitsformen
Großgruppe, Kleingruppen, Kurzreferat, Experteninterview, Rollenspiel,
Theorie-Input, Live-Supervision und Gruppensupervision
Dozent(en) Annette Gerlach
Literatur Wird in der Veranstaltung nachgereicht.
Dauer 16 Stunden/2 Tage
VM 2 Supervisionsevaluation
Inhalte In diesem Modul werden die TN mit Hintergrundtheorien, der Evaluationslogik und verschiedenen Verfahren der Evaluation vertraut gemacht. Es geht um die Frage, wie Supervision und somit interaktionistische Theorien und Prozesse diagnostiziert werden können und
Prozessbeobachtungen wissenschaftlich evaluiert werden. Verfahren und Methoden der Evaluation werden praxisnah erläutert, inder die eigene supervisorische Erfahrung als Folie zur Erörterung der Lerninhalte dient. Dabei geht es besonders um Diagnosekompetenzen, Erhebungs- und Auswertungsmethoden, Prozessrekonstruktion, Evaluation von Prozessen und Einführung in die qualitative Sozialforschung samt Einführung in die Praxis der Felderschließung über den Prozess der Datenerhebung bis zur Datenauswertung. Ziele Die TN können die Anwendungsmöglichkeiten der jeweiligen Methoden einschätzen und adäquat zur Erhebung und Analyse relevanter qualitativer Daten, auch computergestützt, auswählen und einsetzen. Sie können ein eigenes qualitatives Bewertungsdesign entwickeln und sind in der Lage, rekonstruktive Forschungsmethoden praktisch auszuprobieren. Das umfasst den Feldzugang, die Datenerhebung sowie die Auswertung.
Arbeitsformen
Plenum, Gruppenarbeit, Impulsreferat, Experteninterview, Fallstudien, Diskurs, Online-Recherche, praktische Übungen in Kleingruppen
Dozent(en) Annette Gerlach
Literatur Wird im Seminar nachgereicht
Dauer 16 Stunden/2Tage
VM 3 Entwicklungs- und Sozialpsychologie (2-tägig)
Inhalte In diesem Modul sollen wichtige Aspekte weiterer theoretischer Ansätze von Melanie Klein, Erich Fromm und Erik H. Erikson bearbeitet werden, um die Hintergründe und Motive des Verhaltens und Handelns der im Prozess Beteiligten besser verstehen zu können. In der Interaktion zwischen Supervisor/inund Supervisand/in, zwischenIndividuum und Organisation können Angst, Aggression, Gier, Scham und Tabuisierung, offen oder versteckt ausagiert, Prozesse störend beeinflussen. Sie müssen thematisiert und auf mögliche Ursprünge zurückgeführt werden können. Ziele Die TN vertiefen und nutzen ihre theoretischen Kenntnisse, um die unbewussten Anteile und ihre hemmenden Einflüsse in der Interaktion zwischen Supervisanden/innen und Organisation und der eigenen deutenund praxisnah darauf reagieren zu können.
Arbeitsformen
Plenum, Literaturstudium, Fallbeispiele, Diskurs, Rollenspiele und Gruppensupervision
Dozent(en) Annette Gerlach
Literatur Wird in der Veranstaltung bekannt gegeben
Dauer 16 Stunden/2 Tage
Zwischenauswertung
Im Rahmen dieses Moduls findet eine Lernstandsbestimmung statt. Sie sollden Ausbildungskandidaten/innen Orientierung über ihren jeweiligen
individuellen Lernfortschritt verschaffen.
VM 4 Konflikte
In der Supervision werden bearbeitet, wenn sich Konflikte in einer Institution manifestieren und es dadurch zu Arbeitsbehinderungen kommt. Deshalb werden in diesem Modul Kenntnisse und Kompetenzen vermittelt, die es ermöglichen, Konflikte qualitativ zu diagnostizieren und angemessen daraufzu reagieren. Dabei lernen die TN, zwischen latenten, manifesten und umgeleiteten Konflikten ebenso wie zwischen „echten“ und „hysterischen“ zu unterscheiden. Sie lernen auch wichtige Aspekte weiterer theoretischer Ansätze kennen (z.B. Dahrendorf), die dazu befähigen, Konflikte in und zwischen Organisationen zu diagnostizieren. Auf der Grundlage der Analyse eigener Supervisionsprozesse werden die unterschiedlichen Interventionsmöglichkeiten und ihre Bedeutung für Fallverläufe verdeutlicht und aufgezeigt.
Dabei sollen die Verantwortung und die Integrationsfähigkeit des Supervisors/der Supervisorin im Spannungsfeld von Aushalten und Deeskalation besonders verdeutlicht werden. Ziele Die TN können Konflikte diagnostizieren und durch Wahl geeigneter Interventionsmaßnahmen managen. Sie sind in der Lage, Interessensgegensätze herauszuarbeiten und bei den Konfliktparteien Interesse und Verständnis für die Gegenseite zuentwickeln. Sie können verständlich machen und begründen, dass Konflikte und kompetentes Konfliktmanagement zum Repertoire professionellenRollenhandelns im Arbeitsumfeld und im Supervisionsprozess selbst gehören.
Arbeitsformen
Kleingruppen, Impulsreferat, Experteninterview, Fallstudien, Rollenspiel
und Gruppensupervision
Dozent(en) Annette Gerlach
Literatur Literatur wird in der Veranstaltung nachgereicht.
Dauer 16 Stunden/2Tage
VM 5 Inklusion und Transkulturalität in der Arbeitswelt
Inhalte Sowohl in der Supervision, wie auch in Beratung und Psychotherapie, haben wir es immer mit fremden Welten zu tun. Dazu gehören uns anfangs unbekannte Klienten, Familien, Gruppen, Teams oder Organisationen sowie deren Kommunikationsmuster. In diesem Modul wollen wir uns damit befassen, wie unsere Gesellschaft dazu übergegangen ist, in den letzten Jahrzehnten sich mit ehemals abgespaltenem, verleugnetem Fremden zu beschäftigen. Menschen, die früher von Spezialdisziplinen wie „Heil- und Sonderpädagogik“, „Ausländerpädagogik“ oder „Altenhilfe“ betreut wurden, sind heute Gegenstand von Inklusion, Integration oder einfach Zusammenleben. Beispielsweise sind Menschen mit Beeinträchtigungen,einer anderen Sprache, Hautfarbe, Herkunft oder eines höheren Alters in vielen Bereichen der Supervision heute der „Normalfall“. Was ist eigentlich „normal“? Soll jemand irgendwohin integriert werden, weshalb und wohin eigentlich? Welche Werte gelten und welche Rolle spielen wir als Supervisorinnen und Supervisoren? Ziele Inzwischen sind in den meisten Arbeitszusammenhängen solche oder ähnliche Fragen aufgetaucht. Deshalb können wir von unseren Erfahrungen ausgehen, diese vertiefen und eventuell theoretisch verallgemeinern:
Unterscheidung von eigenen Erfahrungen, Werten und Zielen im Unterschied zu denjenigen der Supervisandinnen und Supervisanden bzw. deren Klienten und Klientinnen.
Arbeitsformen
Großgruppe, Kleingruppen, Kurzreferat, Experteninterview, Rollenspiel,
Theorie-Input, Live-Supervision und Gruppensupervision
Dozent(en) Annette Gerlach
Literatur Wird in der Veranstaltung nachgereicht.
Dauer 16 Stunden/2 Tage
VM 6 Macht und Machtstruktur (2-tägig)
Inhalte In diesem Modul wird vermittelt, dass Macht die Möglichkeit bietet, Einfluss auf Verhältnisse zu nehmen und in allen Formen des menschlichen Zusammenlebens eine Rolle spielt; Macht bedingt auf unterschiedliche Weise das Entstehen von Sozialstrukturen aus differenzierten persönlichen, sozialen oder strukturellen Einflusspotenzialen. Aufgrund unserer Geschichte als Verein gegen sexuelle Gewalt, besonders aber, weil Macht in der Interaktion von Individuen untereinander und in Organisationen eine zentrale Rolle spielt, soll in diesem Modul fokussiert werden, eigene und äußere Machtansprüche zu erkennen, Machtstrukturen zu analysieren, deren konstruktive wie destruktive Wirkungen zu identifizieren und in der Supervision beratend anzusprechen. Ziele Die TN werden die verschiedenen Formen und Quellen von Macht unterscheiden und beschreiben: formale Autorität (Leitung/Hierarchie, Entscheidungsbefugnis), Wissens- und Informationsautorität,
Führungsautorität.
Sie werden verschiedene Interventionsmöglichkeiten entwerfen, um die Ursachen und Wirkung von Macht und Machtstrukturen besprechbar und veränderbar zu machen.
Arbeitsformen
Impulsreferat, Experteninterview, Fallstudien, Rollenspiel und Gruppensupervision
Dozent(en) Annette Gerlach
Literatur wird im Seminar nachgereicht
Dauer 16 Stunden/2 Tage
Kosten der Ausbildung:
Insgesamt werden 7000,- Kursgebühren erhoben. Eine Anzahlung von 200,- ist zu Beginn der
Ausbildungskandidat/in zu entrichten, die weiteren Gebühren sind jeweils 14 Tage vor der nächsten
Modul in Raten von 1000,-/800,- zu überweisen.
Ablaufplan
Modul 1 Qualifizierte Supervision – Auftrag und Selbstverständnis (3 tätig) 24
VM 1 Supervision und Coaching (2-tägig) 16
Beginn Theorie-Gruppen (2 -3 TN), Selbststudium 8 Treffen à 8 Std.
VM 2 Supervisionsevaluation 16
Modul 2 Theoriegestützte Supervision 24
VM 3 Entwicklungs- und Sozialpsychologie (2-tägig) 16
Beginn Balintgruppen 7 Sitzungen à 8 Std. = 56Std.
Zwischenauswertung
Modul 3 Rolle und Identität 24
VM 4 Konflikte 16
Modul 4 Team- und Gruppensupervision 24
VM 5 Inklusion und Transkulturalität in der Arbeitswelt 16
Modul 5 Handeln und Intervenieren in Gruppen, Fremd- und Selbststeuerung 24
VM 6 Macht und Machtstruktur (2-tägig) 16
Modul 6 Struktur und Dynamik von Organisationen 24
Modul 7 Reflexion, Transfer und Prüfung24
224 Stunden (à 45 min)